Vietnam verbietet Film
Verwendet „Barbie“ eine chinesische Propaganda-Karte?
Auf Karten im „Barbie“-Film taucht Chinas aggressiver Territorialanspruch im südchinesischen Meer auf. Chinas Nachbar Vietnam hat daher nun den Film verboten.
Der Film „Barbie“ mit Margot Robbie und Ryan Gosling, eine Realverfilmung angelehnt an die weltberühmte Barbie-Puppe, sollte in Vietnam ursprünglich am 21. Juli 2023 in den Kinos an den Start gehen. Doch das wurde abgesagt – vietnamesische Behörden verboten den Film.
Hintergrund: In „Barbie“ soll eine Karte des Südchinesischen Meeres auftauchen, auf der die sogenannte Neun-Striche-Linie zu sehen ist. Diese Linie repräsentiert die weitreichenden Gebietsansprüche Chinas, die sowohl von Anrainerstaaten wie Vietnam, als auch vom Ständigen Schiedsgerichtshof in Den Haag als unrechtmäßig angesehen werden.
China erhebt Anspruch auf großen Teil des Südchinesischen Meeres
Um sich klarzumachen, wie groß die chinesischen Ansprüche im Rahmen der Neun-Striche-Linie sind, reicht ein Blick auf Karten der Region, wie diese hier:

Mit der Neun-Striche-Linie erhebt die Volksrepublik Anspruch auf so ziemlich alle Atolle im Südchinesischen Meer, eine der Hauptadern des Seehandels weltweit. Auf vielen der Atolle dort hat die Marine der chinesischen „Volksbefreiungsarmee“ bereits jetzt aufgeschüttete Inseln mit größeren Militärbasen, in vielen Fällen inklusive Rollfeld, eingerichtet.
Ein fiktiver Film, aber ein realer Konflikt
Immer wieder kommt es dort zu Zusammenstößen zwischen Schiffen der Küstenwache Chinas und Anrainerstaaten des Südchinesischen Meeres wie Vietnam und den Philippinen.
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Obwohl ebenfalls von einer nominell kommunistischen Partei regiert, sieht man deshalb in Vietnam das aggressive Verhalten des weitaus größeren Nachbarn hochkritisch. Dazu gehört eben auch, dass man Chinas Territorialansprüche im Südchinesischen Meer konsequent ablehnt – auch wenn sie nur in einem Film vorkommen.
Wieso und in welcher Form die Ansprüche genau im neuen „Barbie“-Film auftauchen, bleibt bislang unklar.

